„Achtsames Gärtnern & Singen“ war der Titel des Oster-Retreats – das erste seiner Art bei uns und ein voller Erfolg.

vegetable salad on brown ceramic bowl

Gründonnerstag ging es los. Um 12 Uhr haben wir uns alle in Neuenzell getroffen und haben dann mit einem sehr leckeren Mittagessen unsere gemeinsame Tätigkeit gestartet. Unsere „Köchin“ war die hochgeschätzte Fabiola Arzner, die beinahe jeden Monat sehr erfolgreich diverse Fastenwochen in Neuenzell durchführt und für ihre Kochkünste auch hier sehr beliebt ist. Am Donnerstag war das Wetter für Gartenarbeit noch zu nass.

Aber wir konnten eine Begehung des Gartens unternehmen und hatten die Aufgabe, für uns etwas aus dem Garten aufzusammeln, ein kleines „Irgendwas“, was wir dann zu einer „gesungenen“ kreativen Kennenlernrunde mit in den Gruppenraum genommen haben.

Diese erste Kennenlernrunde war sehr willkommen-heißend, kreativ, sehr persönlich und berührend und hat allen Teilnehmenden als Auftakt hervorragend gefallen.

Die Unterstützung der Arbeit im Garten durch den gemeinsamen Gesang war ein sehr spezielles Erlebnis. Etwas, das man sich so gar nicht vorstellen kann, wenn man es nicht erlebt hat. Aber auf diesem Hintergrund sehen wir jetzt traditionelle „Arbeitsgesänge“ in einem ganz neuen Licht. Sie geben Rhythmus und Unterstützung und irgendwie ist die Arbeit gleichzeitig konzentrierter als auch leichter. Also ob wir alle unsere Hände und Arme und Beine „gemeinsam“ gehat und bewegt hätten. Sehr spannend.

Das Hochbeet wurde freigelegt und massenweise Maikäferlarven kamen zum Vorschein, die natürlich alle sorgsam „umgetopft“ wurden.

Eine Blindschleiche hat sich ebenfalls blicken lassen und durfte rasch zurück ins Dickicht.

Beim Ostermorgendlichen Klebassenkonzert.

Mit den Vögeln singen‘ war das Thema am Ostersonntag in aller Frühe. Zum Sonnenaufgang morgens um halb sieben stapften wir in einer langen Reihe den kleinen Bergpfad Richtung Engländerkreuz, um dann mit Alpenblick, mitten im Heidekraut, klingend und tönend den neuen Tag zu begrüßen. Einige von uns begleiteten den Morgengesang mit pulsierenden Klängen auf Berimbaos, einem einfachen Holzbogen mit Saite und einem hohlen Kürbis (einer Kalabasse). Diese Instrumente waren aufeinander eingestimmt und wurden mit einem kleinen Stock „angeschlagen“. Wir haben mit dem Morgengesang der Vögel in Wald und Flur ein spontanes „Naturkonzert“ veranstaltet. Nach dem Abstieg gabs dann wieder leckeres Frühstück und ab in den Garten. 

Video oben: An dieser Stelle singen mal nur die Vögel. So gut war das Wetter am Samstag!

Hanna Wageners Lied für uns:

Gartenklänge-Gartengesänge

Teilnehmerin:

„Das Lied war am Anfang wie so eine Hülle und in die sind wir als Gruppe so nach und nach reingewachsen“.

Mehr zu sehen und zu lauschen:

Ein georgisches Arbeitsleid macht sehr viel Freude.

Das Kalabassenkonzert zum Sonnenaufgang am Sonntagmorgen.

Wir warten auf das Essen und Singen ein bisschen.

Ein ganz besonderes Erlebnis war am letzten Morgen eine klingend beschwingte Tätigkeit im Garten.  Während wir ein dreistimmiges georgisches Arbeitslied sangen, versetzten wir im Ritual, von Matthias angeleitet, den Komposthaufen. Beschwingt und getragen vom Gesang schaufelte jede*r ein paar Mistgabeln Kompost von einem Platz auf einen anderen. Mit jeder Schaufel haben wir symbolisch „Vergangenes“ aufgenommen und auf einen anderen Ort gebracht hat, wo es sich wieder in seine „Essenz“ zerlegen  und in Nahrung für Neues verwandeln kann. Die ‚Füße‘ einer Birke, die mitten im Kompost stand und  deren Wurzeln und unterer Stamm schon zu weit zugeschüttet waren, wurden zu guter Letzt noch frei gelegt. So kann sich der Baum von zu viel Feuchtigkeit erholen und weiter den Garten schmücken. So ist das Umsetzen des Komposthaufens auch eine Rettung der Birke gewesen. 

Poesie am Osterfeuer

Ein von Matthias kunstvoll aufgebautes  Osterfeuer war der Mittelpunkt unseres letzten Abends. Viele Lieder erklangen unter dem klaren Sternenhimmel bis in den späten Abend hinein. Es gab dazu ein sehr schönes Ritual in dem jede*r von uns ein Teelicht am Feuer entzünden und im Kreis ums Feuer plazieren könnte.  Zum Feuer hatten wir „Elfchen“-Gedichte über unser Erleben während der vergangenen Tage geschrieben. Kleine poetische Häppchen aus jeweils 11 Worten. 

Noch ein Highlight war die Vergabe von getrockneten Ziegenkötteln als Düngemittel. Die Köttelchen, die wir von unserer Ziege hier in Ibach gesammelt und anschließen sonnengetrocknet hatten, kann man prima auch bei Zimmerpflanzen einfach in die Erde drücken und hat auf diese Art ein sehr lang anhaltendes und ergiebiges „Düngestäbchen“. 100% natürlich und gemüsegesund. Die hübschen und mit Liebe von Hand gemachten Umschläge sind sehr gut angekommen und waren sehr rasch vergriffen.

Eine andere Teinehmerin:

Mit ihrer herzlichen Art schuf Hanna Wagener eine Atmosphäre, die Raum bot für alles, was sich zeigen wollte. Drinnen wie draußen spielten wir mit Stimme, Rhythmus und Bewegung und woben dabei ganz unterschiedliche Klangteppiche. Für die Gruppe, die sich nicht kannte, wurde es ein Kennenlernen der impliziten Art, nämlich ohne die üblichen Vorstellungsrunden. Und auch ohne eine einzige geschriebene Note: Wenn nicht sowieso Improvisieren angesagt war, unterteilte Hanna ihre mitgebrachten Lieder geduldig in Häppchen, die wir auch im Feiertagsmodus gut erinnern konnten. Es soll mindestens eine Teilnehmende geben, bei der sich das eigens fürs Osterwochenende geschriebene Lied als Ohrwurm manifestiert hat, der die Energie des Wochenendes auch im heimischen Garten weiter schwingen lässt.

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